Eventbericht – Frankfurter Festhallenreitturnier 2017

LAUTER DIE PFIFFE NIE KLINGEN ALS ZUR WEIHNACHTSZEIT

Festliche Weihnachtsdeko, Duft nach süßen Waffeln und Sägespäne, schöne Pferde in Höchstleistung, das ist das Festhallenreitturnier in Frankfurt. Wie jedes Jahr möchte man sagen. Dieses Jahr war es etwas anders. Ich war dieses Jahr leider alleine unterwegs, weil mein Vater, als langjähriger Besucher nicht dabei sein konnte, was sehr schade war und wir hoffentlich im nächsten Jahr wieder zusammen hingehen können. Ich kaufte mir deswegen recht kurzfristig noch die Tickets und musste feststellen, die Halle war wohl stärker ausverkauft als letztes Jahr. 

Die Marketingmaßnahmen haben sich wohl gelohnt. Denn wie auf vielen anderen Messen 2017 waren plötzlich Heerscharen an Instagram-Mädchen anwesend, die zum allerersten Mal dabei waren. Mal sehen, ob das langfristig so bleiben wird oder die ganzen Besuche nur eine Trendgeschichte sind?

imageGanz im Trend liegt auf jeden Fall gutes Reiten und das wollen junge wie alte Menschen sehen. Das Festhallenreitturnier ist eines der Events, bei dem das sog. ‘Spectactor Judging’ möglich ist. Mit einer App kann man als Zuschauer den jeweiligen Ritt bewerten und eine Note dafür vergeben. Die Gesamtnote aller Zuschauer wird dann veröffentlicht und auf den großen Hallen-Displays angezeigt. Manchmal kommen die Zuschauer sehr nah an das Ergebnis der Richter heran, manchmal ist das Ergebnis deutlich abweichend. Mein Eindruck ist, meistens liegen die Zuschauer in der Tendenz richtig, also das Ranking der gesehenen Ritte ist im Vergleich untereinander übereinstimmend mit der Platzierung. Man muss vielleicht erwähnen, dass die Note der Zuschauer keinen Einfluß nimmt auf die offiziellen Ergebnisse der Richter. Sie ist sozusagen nur eine nette Spielerei und Beteiligungsmöglichkeit am Geschehen, hat an sich den Wert, die Meinung der Zuschauer anzuzeigen.

Man könnte jetzt darüber diskutieren, ob die Bewertung nicht doch einfließen soll, denn viele Augen sehen mehr als wenige einzelne. Dennoch muss man betonen, dass ein Turnierrichter eine Ausbildung hinter sich hat, teilweise sogar selbst auf dem Niveau geritten ist, welches er richtet. Bei der Masse der Zuschauer ist das vermutlich nicht der Fall. Da sitzen zwar sehr viele Reiter, Züchter und erfahrene Pferdemenschen im Publikum, aber was das Turnierrichten anbelangt sind die allermeisten Laien. Mich selbstverständlich eingeschlossen.

imageBeim Louisdorfinale in der Festhalle kam es dieses Jahr zu heftigen Gegenreaktionen von Seiten der Zuschauer. Mehrfach wurde lautstark gepfiffen und Buhrufe erhellten, nachdem die Richterurteile verkündet wurden. Was die Anwesenden erlebten war nämlich eine bessere Bewertung einiger Reiter, die im Gegensatz zu dem stand, was das Publikum gesehen hatte und was durch Christoph Hess, wie ich finde, sehr gut kommentiert wurde. In seinen Kommentaren zu jedem einzelnen Ritt wurden sehr gut und weniger gut gelungene Lektionen hervorgehoben und ausführlich beschrieben. Leider stand sein Gesamturteil dann seltsamerweise bei manchen Reitern in Kontrast zu dem wie es von den fünf Viereckrichtern benotet wurde. Wobei man dazu sagen muss, dass die Richter untereinander auch oft einige Benotungspunkte auseinander liegen, so dass das was Herr Hess sagte, von einem der Richter hätte stammen können, aber in der Gesamtsumme eben anders ausgefallen ist.

Die Frage ist natürlich jetzt, worin liegen die Unterschiede? Hat Herr Hess, manche Richter und auch die Zuschauer einzelne Lektionen anders wahrgenommen? Dazu ist ebenfalls zu bemerken, dass die Richter jeder für sich aus einem anderen Blickwinkel die Prüfung wahrnehmen, der eine Richterplatz blickt auf eine Lektion von der Seite, der andere frontal, der dritte aus einem schrägen Winkel. Da mag man Dinge sehen, die der andere nicht sieht und weshalb Wertnoten unterschiedlich ausfallen können.

imageNichtsdestotrotz war die Stimmung in der Festhalle sehr aufgeladen, denn sehr viele Zuschauer waren anderer Meinung als die Richter und hätten sich eine andere Reihenfolge in der Platzierung gewünscht. Neben mir saß eine Züchterin, der ganz schön der Kragen geplatzt ist bei Bekanntgabe der Wertnoten. Man muss im Hinterkopf behalten, dass bei so manch einem der wirtschaftliche Erfolg von der öffentlichen Beurteilung der pferdigen Verwandtschaft abhängt.
Die Besonderheit an der Situation in der Festhalle lag darin, dass schon während der Veranstaltung und nicht erst hinterher in anonymen Kommentaren unter Videos oder in Foren der Unmut zum Ausdruck gebracht wurde.

Vielleicht ist so ein Verhalten auch ein neuer Trend bei Reitsportveranstaltungen? Nicht mehr Dinge stillschweigend hinzunehmen, sondern öffentlich und unmittelbar lautstark dagegen zu protestieren. Es wird damit auf jeden Fall sehr spannend in der Zukunft, ich freue mich schon sehr auf das nächste größere Event und auf das Festhallenreitturnier 2018 sowieso.

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