Mein Reitertagebuch – Wochenbericht KW 1 + 2

VON UNFREIWILLIGEN PAUSEN UND DER LIEBEN GESUNDHEIT

Heute kommt mein erster Reitertagebucheintrag auf meinem Blog online und ich muss gleich zu Anfang gestehen wie schwer mir dieser fällt. Diese Woche hatte ich schon den Gedanken gefasst, ich blas das Projekt ab und lass es bleiben.

Warum? Weil mir meine Gesundheit diese Woche einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Um es offen zu sagen, mir ging es überhaupt nicht gut und eine alte Problematik ist aus dem Nichts wieder aufgetaucht und macht mir mein Leben wiedermal sehr schwer. Um was es im Detail geht, werde ich nicht erzählen, das geht die anonyme Leserschaft nichts an. Auch möchte ich kein Mitleid, sondern einfach damit nur sagen, ich konnte mein Pferd leider diese Woche nicht wieder so ins Training nehmen wie ich es wollte.

Es ist keine Katastrophe, überhaupt nicht, denn wir beide haben die letzten Wochen sowieso ein ziemliches Relaxprogramm gefahren. Einerseits brauchte ich es, um im Urlaub einfach mal von vielen Dingen zu entspannen und auch mein Pferd muss in seinem dicken Pelz kein schweres Training absolvieren.
Ausgelöst wurde diese Pause unter anderem auch durch seine zwei Mal verlorenen Hufeisen. Ich reite nicht, wenn er eins verloren hat, vor allem nicht wenn es vorne ist und dann noch an seinem rechten Vorderhuf, der von allen Hufen der problematischste ist.

Was habe ich also die beiden ersten Kalenderwochen mit ihm gemacht?
Die Woche 1 begann mit dem Sprung ins neue Jahr, zu Fuß! Wir beide sind zusammen über ein kleines Hindernis gesprungen, nebeneinander. Das hatte ich auch noch nie zuvor gemacht! Ansonsten lies ich ihn die Tage in der Longierhalle frei laufen. Er hört meist sehr gut auf meine Stimme und ich kann ihn in alle Gangarten schicken und wieder nur mit der Stimme durchparieren. Damit variiere ich sein Tempo und die Intensität des jeweiligen Trainings, ohne ihn dafür an die Longe nehmen zu müssen. So ein bisschen wie Intervalltraining, damit die Kondition nicht ganz nachlässt und er sich frei ohne Reiter bewegen kann. Das ist für ihn einfach nur zusätzliches Bewegungsprogramm zur täglichen Zeit auf der Koppel. Er steht jeden Tag acht Stunden mit anderen Pferden zusammen draußen, auch jetzt im Winter.
Nachdem in der Woche endlich wieder das fehlende Eisen drauf war, habe ich ihm einen Tag Gewöhnungspause ans Eisen gegeben, danach wieder einen Tag frei laufen lassen in der Longierhalle und dann den weiteren Tag gab es ein Freispringen in der Reithalle. Vermutlich das erste und letzte Mal in diesem Jahr, weil der Reitanlagenbetreiber es aus mir bisher unbekannten Gründen plötzlich nicht mehr will. Ärgerlich ist das! Leider gibt es wohl Leute, die denken sie brauchen sich nicht an Regeln halten und die Konsequenzen müssen dann alle tragen. Es wäre eine schöne Abwechslung für die Pferde und traurig, wenn es langfristig nicht mehr möglich sein sollte.
Damit mein Pferd mal endlich wieder etwas anderes zu sehen bekam, bin ich Sonntags ausgeritten. Zum ersten Mal in diesem Jahr und zugleich bin ich zum ersten Mal wieder auf dem Pferd gesessen. Er war ziemlich aufgekratzt und überhaupt nicht müde vom Vortag. Vielleicht war ihm genauso kalt wie mir? Ich hatte meinen geliebten Regenmantel und eine Weste darunter an und es war auf dem offenen Feld extrem windig, vor allem in Stallrichtung blies uns ein kalter Wind entgegen. Schön blöd kann man da nur sagen, denn meinen dicken Wintermantel hatte ich im Auto liegen und nicht angezogen, weil es sich am Stall nicht so kalt angefühlt hatte.
Wir ritten die meisten Zeit auch nur Schritt und trabten ein paar kurze Stücke, wenn mein Pferd es vor Spannung nicht mehr aushielt und von selbst antrabte. Leider war es überall noch extrem matschig und damit rutschig. Ein höheres Tempo wollte ich auf keinen Fall reiten und wählte meist befestigte Schotterwege.
Am Sonntag mussten wir auch wieder an den Schafen vorbei, zum Glück gings Richtung Heimat, da wollte er hin und ging für seine Verhältnisse ziemlich anstandslos an ihnen vorbei, im Gegensatz zum letzten Zusammentreffen. Ziemlich eingefroren kam ich zurück und bereute es mal wieder mir noch immer keine Softshellreithose zugelegt zu haben.

In Woche 2 war dann leider die ersten Tage komplette Pause angesagt, obwohl ich vorgehabt hatte, jeden Tag etwas mit ihm zu machen und ihn auch wieder in der Halle reiten wollte. Erst gegen Wochenende sind wir zwei einfach eine Runde nur spazieren gegangen, diesmal im dicken Wintermantel. Da es mir tags drauf wieder etwas besser ging, habe ich ihn in der Longierhalle laufen lassen, was ihm sehr gut tat. Wenn er in übermütiger Stimmung ist, buckelt er rum, wobei er das auch unterm Reiter kann. Er guckt mich dann provozierend an und hüpft wie ein Hund zur Seite, spitzt dabei seine Ohren und will spielen. Natürlich sehe ich zu, es nicht gleich zu übertreiben, ich lasse ihn nur mit vielen Unterbrechungen laufen, damit er zudem nicht patschnass wird, sondern nur am Hals und an der Brust leicht feucht. Er hat eher feines Winterfell, das zum Glück relativ schnell trocknet.
Am Sonntag setzte ich mich wieder in den Sattel und wir machten einen kleinen Ausritt, die meiste Zeit nur im Schritt. Er war diesmal sehr brav und wirkte schon vorher am Putzplatz recht müde. Vielleicht war er von der Aufregung tagsüber schlapp? Von der Nachbarkoppel soll ein Pferd ausgebüxt sein und auf seine Weide rüber. Laut einer Stallkollegin gab es wohl einige Tobereien, so schlammbespritzt wie er aussah, kann ich mir das gut vorstellen, wie die fünf Pferde wie die verrückten Hühner rumgerannt sind.

Mitte der Woche sah es noch so aus, als ob alle Plänchen, die ich mir gemacht hatte, wie ein Kartenhaus zusammen stürzen würden. Jetzt hoffe ich sehr, dass wir beide nun mit einer Woche Verspätung, wieder mehr Reiten können. Die Eisen sitzen, er ist gesund und mir ging es Sonntags noch ein Stückchen besser.
Ich denke nächste Woche werde ich ihn wieder in der Reithalle reiten und mal wieder zusammen galoppieren. Wobei ich jemand bin, der sehr gerne sein Pferd erstmal über der Schritt trainiert, wenn es eine Pause gab. Es gibt zum Glück keinen Turniertermin, für den trainiert werden müsste. Alles läuft nach unserem Tempo oder auch nicht, denn das ist vielleicht die Krux als Freizeitreiter?! Ich werde mir mal ein paar Gedanken machen, ob es nicht doch ein paar greifbare Ziele gibt, die wir 2018 erreichen möchten, außer natürlich gesund bleiben.

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